Gemeindebesuch des Landrats in Bärenthal

Bei einem Besuch der Gemeinde Bärenthal nutzte Landrat Stefan Bär die Gelegenheit, sich mit Bürgermeister Tobias Keller, Mitgliedern des Gemeinderats sowie der Bürgerschaft zu verschiedenen kreis- und kommunalpolitischen Themen auszutauschen.

Zunächst stand eine Besichtigung des Donau-Heuberg Zentrums auf dem Programm. Gemeinsam mit dem Bürgermeister und Vertretern des Gemeinderats unterhielt sich der Landrat mit den Physiotherapeuten Rebecca Maurer und Melanie Gresser über die aktuellen Herausforderungen des Betriebs für Rehasport, Prävention und Physiotherapie. Genauere Einblicke in das noch junge Unternehmen, erhielt der Landrat bei einer Trainingseinheit an einem der medizinischen Übungsgeräte.

Zweiter Halt bei der Rundfahrt durch den Ort war die Bäralodge, ein erst im vergangenen Jahr neu eröffneter Touristikbetrieb, der sich vor allem auf die Wohnmobilszene konzentriert. Die Betreiber Yvonne und Hermann Trinkler zeigten Landrat, Bürgermeister und Gemeinderäten die zahlreichen touristischen Angebote, wie z. B. die Wohnmobilstellplätze, die neuen Ferienwohnungen und das Bistro, das in diesem Jahr noch um einen Wintergarten mit 35 Sitzplätzen erweitert werden soll. Bürgermeister Keller hob hervor, dass die Bäralodge durch den dort angebotenen Mittagstisch zwischenzeitlich zentraler Anlaufpunkt für die Bärenthaler Senioren, aber auch die Mitarbeiter der Bärenthaler Gewerbebetriebe geworden sei.   

Im Anschluss waren Gemeinderat und Bürgerschaft zu einem offenen Austausch in das Feuerwehrhaus eingeladen. Zunächst stellte Landrat Stefan Bär den rund 50 anwesenden Bürgerinnen und Bürgern die aktuellen Aufgaben und Herausforderungen der Landkreisverwaltung vor. So erläuterte der Landrat, dass der Sozialhaushalt den größten Kostenblock der Landkreisverwaltung darstellt. Nahezu das gesamte Kreisumlageaufkommen wird für die Kostendeckung des Sozialhaushaltes benötigt. Rund ein Drittel der Mitarbeiter des Landratsamtes sind im Sozialdezernat tätig. Zu den Aufgabenschwerpunkten gehören u.a. die Behindertenhilfe, die Jugendhilfe, die Hilfe zur Pflege und die Betreuung und Vermittlung von „Hartz IV-Empfängern“. Die Ausgaben im Sozialen Bereich unterliegen einer stetigen Steigerung. „Diese Entwicklung liegt nicht nur an steigenden Fallzahlen und allgemeinen Lohn- und Preissteigerungen, sondern auch an neuen Sozialgesetzen und damit verbundenen Aufgaben. Hinzu kommen allgemeine gesellschaftliche und demografische Veränderungen: Wir werden immer älter und die Familienstrukturen haben sich gewandelt“, so der Landrat. „Rund 62 Mio. Euro betragen die Sozialausgaben in diesem Jahr. Dahinter stehen jedoch Menschen und Schicksale. Etwa 28.000 Fälle zählen wir im Landkreis, das heißt rund 20 % der Bürgerinnen und Bürger profitieren von unterschiedlichen Sozialleistungen“, erläuterte er.

Darüber hinaus ging Landrat Stefan Bär auf die demografische Entwicklung ein. „Auch wenn wir in Baden-Württemberg der jüngste Landkreis sind und eine hohe Geburtenrate verzeichnen, werden die Menschen immer älter. Darauf müssen wir uns vorbereiten“, betonte der Landrat und ging auf die Seniorenpolitische Rahmenkonzeption und die damit verknüpften Maßnahmen ein, die der Kreistag im vergangenen Jahr beschlossen hat. Auch die ärztliche Versorgung im Ländlichen Raum thematisierte der Landrat und verwies auf künftig notwendig werdende Kooperationen in Gemeinschafts- und Regiopraxen.

Zu den weiteren Themen des Abends gehörten die Breitbandinfrastruktur, die Flüchtlingsthematik, das Kartellverfahren zur Holzvermarktung, der Nahverkehrsplan und der geplante Erweiterungsbau des Landratsamtes. Landrat Stefan Bär erläuterte den jeweiligen Sachstand, um zu verdeutlichen, vor welchen Herausforderungen der Landkreis aktuell und in den kommenden Jahren steht. „Insgesamt steht der Landkreis Tuttlingen sehr gut da, auch dank der ausgezeichneten wirtschaftlichen Situation in unseren Gemeinden. Dennoch müssen wir uns auf künftige Entwicklungen und sich verändernde Rahmenbedingungen bestmöglich vorbereiten“, unterstrich Landrat Bär.

Zum Auftakt der anschließenden Diskussionsrunde mit den Bürgerinnen und Bürgern verwies Bürgermeister Tobias Keller auf die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Landkreis: „Viele Themen laufen problemlos“, freute er sich. Einzig beim Thema Naturschutz stehe die Gemeinde durch gesetzliche Vorgaben immer wieder vor Herausforderungen. Große Sorgen bereite auch die europaweite Ausschreibung des öffentlichen Nahverkehrs und die hohen Unterhaltungskosten für die Abwasserbeseitigung, die sich auf die Abwassergebühren niederschlagen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich im Anschluss an der Diskussionsrunde und stellten konkrete Fragen an den Landrat, in denen es um den Öffentlichen Nahverkehr, die Abwasserbeseitigung oder um die Themen Breitband, Krankenhausversorgung und Flüchtlinge ging.

Zum Abschluss des Abends hatten die Bürgerinnen und Bürger bei einem Empfang im Feuerwehrhaus noch Gelegenheit, mit dem Landrat, dem Bürgermeister sowie ihren Mitbürgern ins Gespräch zu kommen.